Meine 27. Woche

Vom 17.2. bis zum 23.2.20


Montag

Nataly war heute krank, aber da ihr Großvater ihren Bruder Qba sowieso an der Tramstation in der Nähe meiner Schule abgesetzt hat, haben sie mich trotzdem mitgenommen. Wir hatten heute einen stinknormalen Schultag, abgesehen von den beiden Mathestunden. Anstatt diesen haben wir die Dekorationen vom "100 Tagen bis zum Abi"-Ball aufgeräumt. Ich habe eigentlich die gesamte Zeit damit verbracht, winzige Tackerklammern aus riesigen Stoffen herauszupicken. An sich war die Arbeit ziemlich entspannend, aber manchmal war der Stoff nicht nur mit Nadeln festgemacht, sondern auch mit doppelseitigem Klebeband, welches sich absolut weigerte, sich auch nur einen Millimeter von dem Stoff wegzubewegen, weshalb das extrem nervenaufreibend war. Nach der Schule sind Maria und ich mit paar von Marias Freunden zur Tram gegangen, weil Maria und ich zusammen mittagessen gehen wollten. Wir sind wieder in dasselbe Restaurant, wie schon am Anfang meines Austauschjahres gegangen und haben leckere Pierogi genossen. Danach haben wir noch einen kurzen Abstecher zu King Cross gemacht, weil Maria neue Tinte für ihren Drucker gebraucht hat. Nachdem wir dann noch 15 Minuten auf unseren Bus warten mussten, sind wir noch kurz zu Empik gegangen, weil ich nach einem Notizheft suche, aus dem man ein Bullet Journal machen kann. Leider wurden wir nicht fündig. Ich habe es auch noch einmal beim Empik in Malwowa vorbeigeschaut, aber auch da habe ich nichts Passendes entdeckt. Zu Hause bin ich dann nach einer kurzen Kuschelsession mit Smyk Gassi gegangen. Danach hat mit Kasia gefragt, ob ich für den 50. Jahrestag meiner Gastgroßeltern ihnen einen kurzen Brief schreiben könnte und ich habe dann gleich schon einen Entwurf dafür geschrieben, aber ich bin echt unsicher, was ich dort schreiben kann. Anschließend habe ich dann noch alle meine Hausaufgaben erledigt. 



Dienstag

Es gab heute früh einige Probleme mit Polas Wecker, weswegen ich um 6, um 6:20, um 6:40 und um 7 von ihm geweckt wurde und obwohl ich normalerweise dienstags erst um 8 Uhr aufstehe, bin ich heute dann schon eine Stunde früher aufgestanden, weil ich nicht mehr schlafen konnte. Daraus folgend war ich am Morgen dann nicht all zu gut gelaunt. Anstatt Englisch hatten wir heute zwei Freistunden, die wir in der Kantine verbracht haben. Wir haben hauptsächlich Hausaufgaben gemacht, uns unterhalten und gelesen. Anschließend in Sport haben wir Basketball gespielt und am Ende der Stunde mit Noten machen angefangen, aber ich kam noch nicht dran. Unsere Polnischlehrerin hat das Unterrichtsende nach dem Gong noch etwas herausgezögert, weshalb Krzysztof und ich dann den gesamten weg zur Bushaltestelle rennen mussten. Am Ende haben wir den Bus dann glücklicherweise noch erwischt. Nachdem ich meine Hausaufgaben schon in der Schule erledigt hatte, habe ich zu Hause nicht sehr viel gemacht und den Großteil des Tages mit Lesen verbracht. 



Mittwoch

Genau wie gestern hat auch heute der Wecker nicht funktioniert. Anstatt Pola und mich um 6 Uhr aufzuwecken, hat er gar nicht geklingelt. Kasia ist dann eine gute halbe Stunde später zu mir gekommen und hat mich aufgeweckt, weil sie nicht wusste, ob ich später habe oder nicht. Pola und ich waren dann beide ziemlich wütend auf den Wecker, weil er mir mein gemütliches Frühstück und ihr das Haarewaschen versaut hat. In der Schule gab es keine erwähnungswürdigen Ereignisse, außer vielleicht, dass ich in der letzten Stunde, die Jacken von allen Mädchen aus der Klasse holen durfte, weil meine Klasse einen Test geschrieben hat, der über beide Stunden und die Pause ging und sie deshalb ihre Jacken nicht selber holen konnten. Der Junge, der in der Garderobe ausgeholfen hat, hat, als er die ganzen Schlüssel gesehen hat, einfach nur „Oj oj oj“ gesagt und sein Freund hat gesagt, dass die bestimmt alle von mir selber sind. Ich habe das dann einfach mal bejaht, denn wir kennen ja alle diese Mädchen, denen immer kalt ist xd. Krzysztof und ich haben den ersten Bus noch bekommen, weil wir auf Nachfrage schon eine Minute früher gehen durften, anstatt bis zum Gong mit den Anderen an der Türe versammelt zu warten. Zu Hause habe ich dann meine Hausaufgaben gemacht und bin dann alleine zum Tanzen gefahren, weil Pola heute ein Projekt in der Schule hatte. Tanzen hat wie immer mega Spaß gemacht, aber die Choreografie von heute war ziemlich schwer und als er nach jemanden gesucht hat, der sie nur mit einer anderen Person zusammen tanzt und die anderen dann nur zuschauen, hat er natürlich mich ausgewählt. Das war ziemlich peinlich, aber auch egal xd. Teo hat mich wieder in Junikowo abgeholt, weil ich sonst eine halbe Stunde hätte warten müssen und nachdem es geregnet hatte, wollte ich auch nicht nach Hause laufen. Da ich heute schon den ganzen Tag Kopfschmerzen und keinen Appetit hatte, bin ich jetzt ziemlich hungrig, aber will jetzt um 21 Uhr nichts mehr essen. 



Donnerstag

Mit dem Wecker hat zwar heute Morgen alles geklappt, jedoch sind meine Kopfschmerzen in der Nacht nicht wirklich besser geworden, weshalb ich zum Frühstück dann erstmal Ibuprofen genommen habe. Als sie sich aber kurz bevor ich gehen musste immer noch nicht gebessert hatten, habe ich es dann als klüger empfunden heute zu Hause zu bleiben, anstatt den ganzen Schultag mich bei meinen Freunden über Kopfschmerzen zu beklagen. Ich habe mich dann zurück ins Bett gelegt und erstmal bis halb 1 geschlafen. Danach habe ich wieder eine Tablette genommen und den Tag einfach ruhig verbracht. Meine Kopfschmerzen sind dann auch recht schnell schwächer genommen, sodass ich ein wenig lesen konnte. Am Abend ist Teodor dann mit Pączki nach Hause gekommen, weil heute „Tłusty czwartek“ (Fat Thursday/in Bayern: Unsinniger Donnerstag) ist. Es ist Tradition, heute Krapfen (Pączki) zu essen und auf gar keinen Fall Kalorien zu zählen. Pola hat mir erzählt, dass sie heute schon fünf gegessen hat. Kasia hat es doch tatsächlich geschafft, in einer Konditorei vegane Krapfen für mich zu kaufen, sodass ich auch etwas zu naschen hatte. Sie waren extrem gut, wenn auch nicht mit Aprikosenmarmelade gefüllt. Danach bin ich mit Smyk Gassi gegangen und es war mal wieder eiskalt draußen. Wieder im Haus habe ich noch ein wenig Deutsch mit Tymek gemacht, weil er am Dienstag sein Deutsch-Abi schreibt. Mittlerweile habe ich übrigens keine oder zumindest fast keine Kopfschmerzen mehr :).



Freitag

Natalys Mutter hat uns in die Schule gefahren, aber nachdem sie und Nataly verschlafen hatten, waren wir etwas spät dran. Wir haben es dann noch einigermaßen pünktlich zur ersten Stunde geschafft, in welcher ich Polnisch hatte. Dort habe ich die Bezeichnung für einige Länder, dessen männliche und weibliche Einwohner und die jeweilige Sprache gelernt. (z. B. Polen, Pole, Polin, Polnisch) Im Polnischen gibt es dafür keine Regeln und es ist einfach ziemlich willkürlich, weshalb ich die wichtigsten Bezeichnungen jetzt auswendig lernen darf. In der vierten Stunde hatte ich, anstatt Geschichte wieder Polnisch und habe noch ein bisschen mehr an meinen Länderkenntnissen gearbeitet. Während der Englischstunde hat uns unsere Lehrerin Gummibärchen, Erdnüsse und getrocknete Früchte mitgebracht und wir haben ein wenig mit Arbeitsblättern gearbeitet. Als Hausaufgabe haben wir dann die restlichen acht Arbeitsblätter, die wir im Unterricht nicht geschafft haben, aufbekommen und ich habe ziemlich enthusiastisch okay gesagt, während Gabi eher ein Stöhnen von sich gegeben hat. Deswegen musste sie mein okay dann wiederholen und sie hat es sogar geschafft, es noch enthusiastischer zu machen xd. Zu Hause bin ich mit Smyk Gassi gegangen und bin anschließend mit Jeremi zum Badminton gefahren. In der Tram haben wir wieder polnische Zungenbrecher geübt. Badminton war immer mega lustig und ich habe danach zum Glück meine Tram und meinen Bus ohne Probleme erwischt. 



Samstag

Noch vor dem Frühstück habe ich mein gesamtes Zimmer aufgeräumt, weil Pola heute ihre Geburtstagsparty feiern wollte. Danach sind wir einkaufen gefahren und ich habe Kasia beim Mittagessen geholfen, während Pola einen, extra veganen, Kuchen für ihre Feier gebacken hat. Als dann das ganze Haus geputzt und alles vorbereitet war, sind auch schon die ersten Gäste eingetrudelt. Wir haben erstmal Kuchen und Obstsalat gegessen und danach Scharade gespielt. Irgendwann wurde uns das zu langweilig und wir haben zu dem Spiel, was wir auch schon auf der Feier am letzten Samstag gespielt haben, gewechselt. Um 7 haben wir dann Pizzen gemacht, aber irgendetwas falsch berechnet, sodass drei Paare jeweils eine Pizza zu essen hatten und die restlichen fünf Leute sich eine vierte Pizza geteilt haben. Danach haben Julia und ich drei Stunden lang das „The Voice Kids“ Finale angeschaut, während Pola und ihre zwei Freunde, die übernachten wollten, irgendwas in ihrem Zimmer gemacht haben. Die restlichen Leute sind nach Hause gegangen. Nachdem wir The Voice gesehen hatten, sind Julia und ich dann hoch ins Computerzimmer gegangen und haben den zweiten Teil von „To all the boys i’ve loved before“ angeschaut. Später wussten wir nicht mehr so wirklich, was wir machen könnten und haben einfach bis drei geredet und es uns auf Couch und Sesseln gemütlich gemacht, weil Pola mein Zimmer in Beschlag genommen hatte. 



Sonntag

Julia und ich sind irgendwann gegen drei eingeschlafen, da wir zwar nicht wirklich müde waren, aber wir einfach nicht wussten, was wir machen könnten. Um vier bin ich dann nochmal aufgewacht, weil Kasia und Teodor von ihrem Treffen mit ihren Freunden zurückgekommen sind. Davon abgesehen konnte ich auf den beiden Sesseln, die mir als Bett dienten, erstaunlicherweise komplett durchschlafen. Um halb sieben sind Julia und ich dann aufgewacht und haben bis neun Uhr uns einfach unterhalten, bis sie dann schließlich abgeholt wurde. Zwei weitere Stunden später waren dann auch alle anderen wach und wir konnten zusammen frühstücken. Eigentlich wollte Kasia uns danach zu einem Porzellanfigurenmuseum mitnehmen, aber da es in Strömen geschüttet hat, haben wir uns dann doch dagegen entschieden und den Tag stattdessen entspannt im warmen Haus verbracht. Zum Abendessen sind wir dann, auf Polas Geburtstagswunsch hin, zusammen Sushi essen gefahren. Nach meinem dritten Mal in dem Restaurant kann ich jetzt sagen, dass Sushi zwar nicht schlecht, aber auch nicht so hundert Prozent mein Geschmack ist. Immerhin kann ich jetzt gut mit Stäbchen umgehen, vielleicht hilft mir das irgendwann mal im Leben weiter xd. Danach bin ich noch mit Smyk Gassi gegangen und habe eine Nachbarin mit ihrem Hund getroffen und ein bisschen geratscht. Es war nur zu Beginn etwas komisch, weil sie mich für Polas Cousine gehalten hat und ich das zwar verneint habe, aber ich das polnische Wort für Gastschwester nicht weiß und ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Zum Glück hat sie mich dann paar Sekunden später erkannt.