Nataly war heute krank, aber Kasia musste heute woanders arbeiten und ist in die Richtung von meiner Schule gefahren. Sie hat Jeremi, Pola und mich dann mitgenommen und mich in der Nähe meiner Schule und die beiden anderen an der Tramstation abgesetzt. In der ersten Englischstunde haben wir nichts anderes gemacht als die Tische und Stühle, die für die „100 Tage bis zum Abschluss“ – Party am Freitag anderswo gebraucht wurden, wieder in die vorhergesehenen Klassenzimmer gebracht. Als wir damit fertig waren, haben wir in der zweiten Stunde einen Test geschrieben, welcher meiner Meinung nach einfach extrem leicht war und ich bin mir beinahe zu hundert Prozent sicher, dass ich 100 Prozent bekommen werde. In Deutsch sollten wir unsere Präsentationen halten, aber irgendwas hat bei meiner Präsentation nicht gestimmt und ich konnte den Vortrag deshalb noch nicht halten. Nach der Schule wollten Jędrzej, Gabi und ich eigentlich Schlittschuhlaufen gehen, aber da Gabi krank war, haben wir das auf die zweite Ferienwoche verschoben. Zu Hause bin ich dann erstmal zum Geldautomaten gegangen und habe Smyk mit genommen, weil ich sonst ja zweimal heute rausgehen müsste. Am Abend habe ich dann wieder Polnisch gelernt und ein wenig gelesen. Später habe ich mit Kasia noch eine vegane Lasagne für mich gemacht.
In Englisch haben wir einige Arbeitsblätter zur Maturavorbereitung gemacht. Matura ist so etwas wie das deutsche Abitur. Mit der anderen Klasse haben wir in Sport dann Volleyball gespielt, aber weil wir beide Spiele gegen die andere Gruppe verloren haben, mussten wir dann Liegestütze und Sit-ups machen. Da ich meine Polnischbücher zu Hause vergessen hatte, habe ich den Großteil der Stunde mit Rumsitzen verbracht. Glücklicherweise haben wir nach der Schule durch ein wenig Rennen den Bus noch bekommen und ich bin recht schnell nach Hause gekommen. Dort angekommen habe ich natürlich sofort meine Lasagne probiert und sie schmeckt echt gut xD. Danach habe ich meinen Koffer für Ägypten gepackt. Abends habe ich dann Kasia dabei geholfen, den Christbaum abzuschmücken, weil er langsam aber sicher komplett seine Nadeln verliert. Später habe ich Tymek noch beim Deutsch lernen geholfen und selbst noch Polnisch gelernt.
Natalys Großvater hat uns glücklicherweise das Warten im Regen erspart, indem er uns zur Schule gebracht hat. In Deutsch konnte (oder sollte ich eher sagen „musste“) ich heute meine Präsentation halten und es zeigt sich schon, dass ich, was die deutsche Sprache angeht, aus der Übung komme. Durch ein wenig Joggen konnten Krzysztof und ich noch unseren Bus erwischen, der zum Glück heute nicht so überfüllt wie gestern war. Zu Hause wurde ich zum ersten Mal seit Ewigkeiten von niemanden begrüßt, weil Pola und Teodor Smyk gestern in eine Hundepension gebracht haben. Ich vermisse ihn jetzt schon. Nachdem ich erstmal meinen Lasagnenrest von gestern aufgegessen habe, habe ich mein Zimmer aufgeräumt und bin dann zum Tanzen gefahren. Mein Handy hat während der Fahrt dorthin natürlich wieder verrückt gespielt und ist innerhalb von einer Sekunde von 57 % Akku auf 1 % gesprungen. Da ich mich aber sowieso mit Pola an der Tramstation getroffen habe und sie ihr Handy und damit auch Google Maps hatte, haben wir das Studio recht schnell gefunden. In unserer Tanzgruppe sind insgesamt 13 Leute, aber Pola und ich sind die einzigen Jugendlichen; der Rest besteht ausschließlich aus Erwachsen. Das Tanzen war ganz okay, aber vom Stil her bevorzuge ich Step to dizz oder Jazz. Vielleicht aber auch nur, weil ich an die beiden mehr gewohnt bin. Nach der Stunde sind wir nach Junikowo gefahren und wurden dort von Teodor aufgegabelt, weil wir sonst 40 Minuten auf unseren Bus warten hätte müssen. Wieder zu Hause wurden dann noch mal die Koffer kontrolliert und gegebenenfalls noch mit Kleidung ergänzt, bevor, zumindest Pola und ich, uns noch mal kurz schlafen gelegt haben. Das Flugzeug hebt morgen gegen 3:30 Uhr ab, weshalb wir gegen 1 das Haus verlassen werden.
Um 20 vor 1 sind wir alle aufgestanden und haben alles fertig gepackt und sind dann Punkt 1 Uhr ins Taxi gestiegen. Am Flughafen angekommen mussten wir erstmal eine Stunde bei der Gepäckaufgabe anstehen. Die Frau, der wir unser Gepäck gegeben haben, hat vor ein paar Jahren auch ein Auslandsjahr gemacht und hat ganz aufgeregt gefragt, ob ich denn eine Austauschschülerin wäre. Nachdem wir unser Gepäck losgeworden sind, ging alles andere eigentlich recht zügig und nach kurzem Warten am Gate wurden wir mit einem Bus zu unserem Flugzeug gebracht. Die Sicherheitsanweisungen wurden von Stewardessen (mit extrem ausdruckslosen Gesichtern) persönlich gezeigt und nicht, wie ich es gewohnt bin einfach in einem Video. Als wir unsere Flughöhe erreicht hatten, wurden die Lichter ausgeschaltet und jeder hat versucht zu schlafen. Das kleine Kind, dass hinter mir saß, hat mich zwar ziemlich mit seinen Füßen genervt, weil es die ganze Zeit gegen meinen Sitz getreten hat, aber irgendwann bin ich dann auch eingeschlafen. Zweimal bin ich durch Turbulenzen aufgewacht, aber eigentlich nicht wirklich durch die Turbulenzen, sondern mehr durch die Durchsage, dass es Turbulenzen gibt. Um 7 Uhr, 8 Uhr nach ägyptischer Zeit, haben wir dann das Flugzeug verlassen. Visum war alles gar kein Problem und wir wurden in wenigen Minuten in einen Bus verfrachtet, welcher uns zu unserem Hotel gebracht hat. Auf der einstündigen Fahrt habe ich mir ein wenig die Umgebung angesehen und habe auch eine Pferdekarawane gesehen. Die Wüstenlandschaft ist zwar wirklich schön mit Sanddünen und Palmen, aber leider auch extrem vermüllt. Im Hotel angekommen, haben wir alle erstmal grüne Armbänder und Pola ein Orangenes bekommen. Auf Nachfrage wurde uns dann mitgeteilt, dass man mit einem grünen Armband Alkohol bestellen kann, yayy. Nach dem Einchecken sind wir erstmal am Strand entlang gelaufen und haben dann Volleyball gespielt, bis es um 12 dann endlich Essen gab. Beim Buffet gab es glücklicherweise ein paar, sogar als vegan ausgezeichnete Gerichte. Nach dem Essen haben wir alle Siesta gemacht und ich wollte eigentlich nach einer Stunde mit Tymek Deutsch lernen, aber leider war ich viel zu müde und bin erst um halb 6 durch Teodors ziemlich lautes Klopfen aufgewacht. Während Teo und Kasia zum Whirlpool gegangen sind, haben Pola und ich uns zurück in unsere Betten gelegt. Pola ist wieder schlafen gegangen und ich habe mir was Wärmeres angezogen und habe mich dann auf den Balkon gesetzt, um meinen Blog zu schreiben. Beim Abendessen gab es bestimmt mindestens ein Dutzend verschiedene Kuchen, aber nachdem keiner davon vegan gewesen ist, ist Tymek einfach zu einem der Köche gegangen und hat darum gebeten, dass man mir auch einen Kuchen backt. Nach dem Essen sind wir zum Kartenspielen an die Bar gegangen und haben Karten gespielt. Ein Typ vom Hotel ist, während wir Cocktails getrunken haben, zu uns gekommen und hat uns echt mega gute Kartentricks gezeigt. Als dann eine Sängerin angefangen hat live zu singen, haben wir auch ein wenig getanzt und gesungen.
Ich bin heute, mit der Absicht mit Tymek Deutsch zu lernen, früher als der Rest aufgestanden und habe vergeblich auf Tymek gewartet. Er hat unsere Abmachung, genau wie ich gestern, verschlafen. Nach dem Frühstück habe ich es mir erstmal mit einem Buch auf dem Balkon gemütlich gemacht und habe (vergeblich) versucht ein wenig Farbe zu bekommen. Um eins haben wir uns dann Schnorchelausrüstung ausgeliehen und sind in das Boot gestiegen, welches uns zu zwei Korallenriffen gebracht hat. Das Wasser war relativ warm, sodass wir keine Neoprenanzüge gebraucht haben. Auch, wenn nur Pola und ich dieser Meinung waren und dann die einzigen ohne Anzug waren. Im nassen Bikini auf dem Boot ohne Sonne und mit viel Wind zu sitzen war das einzige Kälteproblem, was wir hatten. Nach zwei, drei Stunden in denen wir hunderte Korallen und Fische, darunter auch Nemo und Dorrie(?), gesehen haben, sind wir dann zurück ans Land gefahren. Wir haben uns kurz umgezogen und haben uns dann mit einem Vertreter von unserer Reisegesellschaft getroffen, um zu besprechen, wann wir welche Sightseeing-Tour machen. Danach haben Teo, Kasia, Tymek und ich uns in den Whirlpool gesetzt, weil wir von unserem Tauchausflug alle noch etwas unterkühlt waren. Beim anschließenden Abendessen gab es zwar keinen veganen Kuchen, aber dafür doppelt so viele vegane Gerichte als am Vortag. Nach dem Essen haben Tymek und ich es endlich geschafft uns zum Deutsch üben hinzusetzten. Um 9 sind wir dann wieder runter in die Bar, haben ein wenig Karten gespielt und Cocktails getrunken, bevor wir uns dem Unterhaltungsprogramm des Hotels gewidmet haben, einer Tanzshow. Diese war abgesehen von einer Performance ziemlich langweilig. Besonders die Bauchtänze fand ich eher nervig, weil sie einfach darauf basieren, dass leicht bekleidete Frauen mit ihren Hüften wackeln. Wir sind dann etwas früher gegangen, weil wir alle etwas fertig waren und schlafen gehen wollten. Genau wie gestern habe ich vorm schlafen gehen noch mit Pola Übungen für einen flachen Bauch gemacht, weil Pola abnehmen will und die Übungen zu zweit mehr Spaß machen.
Nach dem Frühstück habe ich wieder ein wenig gelesen und bin dann mit dem Rest meiner Familie an den Strand gegangen. Es war leider ein wenig windig, sodass es etwas frisch war. Pola und ich sind trotzdem kurz ins Wasser gegangen und haben uns dann in die Sonne gelegt, um uns aufzuwärmen. Als ich Tymek und mir an der Bar dann Cocktails geholt habe (nur mal als Info: Wir haben all-inclusive gebucht, also sind Cocktails und Minibar und alles quasi umsonst), wurde ich mehrmals von anderen Hotelbesuchern angesprochen, welchen Cocktail ich denn bestellt hatte und welche Getränke ich empfehlen kann. Offenbar schaue ich aus wie ein Cocktail Kenner. Nach ein paar Stündchen sind wir dann zum Mittagessen gegangen. Danach habe ich mich wieder auf den Balkon gelegt und habe gelesen. Eigentlich wollten Pola und ich noch in den Pool gehen, aber da das Wasser ziemlich kalt gewesen ist, sind wir dann doch nicht schwimmen gegangen. Stattdessen haben wir dann im Zimmer Musik gehört und getanzt. Bis zum Abendessen habe ich dann noch mit Tymek Deutsch geübt. Zum Abendessen sind wir heute mal zu einem Restaurant gegangen und mir wurde ein dreigängiges Menü vorgesetzt.
Wir wurden heute ziemlich unsanft um 5 Uhr aus dem Schlaf geklingelt und standen dann pünktlich um halb 6 vor dem Hotel und haben auf unseren Bus gewartet, welcher sich leider Zeit gelassen hat und erst eine halbe Stunde später gekommen ist. Nach einer vielleicht zweistündigen Fahrt haben wir eine kleine Pause gemacht und haben nachgeschaut, was das Hotel uns als Proviant mitgegeben hat. Meine Semmel war zwar vegan belegt, aber ich habe die gleichen Desserts, Krapfen und Donut, wie der Rest bekommen, weshalb mir dieses nicht so viel gebracht hat. Tymek und Pola haben sich aber darüber gefreut, weil sie dadurch mehr bekommen haben. Wir haben auf unserer Reise recht oft Halt gemacht, weshalb ich nicht sicher bin, ob ich jetzt noch alles aufzählen kann. Der erste Stopp, bei dem wir etwas besichtigen konnte, war der Karnak Tempel und das dazugehörende Open-Air Museum. Dort haben wir eine Führung bekommen, viele Fotos gemacht (die ich im Moment alle noch nicht hochladen kann) und ich habe einen leichten Sonnenbrand im Gesicht bekommen. Danach sind wir zum Nil gefahren und wurden mit Booten ans gegenüberliegende Ufer gebracht, wo wir dann zu Mittag gegessen haben. Jeder hat einfach einen Teller mit verschiedenem Essen, hauptsächlich Fleisch, vorgesetzt bekommen und man konnte sich beim Buffet, ebenfalls hauptsächlich Fleisch, gegebenenfalls noch nach nehmen. Für mich gab es abgesehen von Brot, ein paar Pommes und ein bisschen Reis nicht wirklich was zu essen. Als das Essen beendet war, hat der Bus uns wieder abgeholt und zum Tal der Könige gebracht, wo wir uns die Grabstätten von drei verschiedenen Pharaonen anschauen konnten. Dort haben wir gelernt, dass je länger der Sarg ist, desto länger hat der Pharao regiert. Denn sobald ein Pharao seine Regentschaft antritt, wird mit dem Sargbau begonnen und es wird so lange weitergebaut bis der Pharao tot ist. Anschließend sind wir zu einer Werkstatt gefahren, in der Figuren wie Kamel, Katzen, Sphinxe etc. in Handarbeit hergestellt werden. Kasia wollte zwei Figuren kaufen, aber ihr war der ihr gebotene Preis zu hoch. Tymek hat es dann geschafft, des Preis von 60 Dollar auf 18 herunterzuhandeln. Die letzte wichtige Station war der „Deir el-Bahari“ Tempel, welcher echt ziemlich eindrucksvoll aussah. Während unseres Aufenthaltes dort haben Jeremi und ich ein wenig Polnisch gelernt. Danach haben wir noch kurz zum Fotos machen an zwei großen Statue gehalten und sind dann zum Nil zurückgekehrt, wo wir wieder in ein Boot gestiegen sind, welches uns zu einer Art botanischen Garten gebracht hat, wo wir verschiedene frische, dort angebaute Früchte wie Feigen oder Bananen probieren konnten. Bei Anbruch der Dämmerung haben wir uns dann auf den dreieinhalbstündigen Heimweg gemacht. Im Hotel sind wir dann erstmal essen gegangen, weil wir alle ziemlich hungrig waren.
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